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Südostschweiz vom 3.12.2014

Immer weniger Chläuse in Graubünden

In der Schweiz mangelt es offenbar an Samichläusen und Schmutzlis. Sterben die bärtigen Männer auch im Kanton Graubünden aus?

Chur. – Nicht jede Familie, die einen Chlaus zu Besuch haben will, bekommt auch einen. Das schreibt der «Sonntagsblick» in seiner letzen Ausgabe. Im Raum Bern und Zürich müssten Anfragen abgelehnt werden, oft müssten Überstunden geleistet werden.

Ganz so dramatisch sieht es im Kanton Graubünden nicht aus. «Doch wir haben schon zunehmend Mühe, Freiwillige zu finden», sagt Louis Schöneberger, Oberklaus der Khurer Kläuse. Auch die Katholische Pfarrei Vorder- und Mittelprättigau, welche die Region mit drei Pärchen abdeckt, hat zunehmende Mühe, Männer dazu zu motivieren. Grund für diese Knappheit ist laut dem «Migros-Magazin» unter anderem ein gesellschaftlicher Trend: Niemand will sich mehr verbindlich in einem Verein engagieren. Trotzdem mussten die beiden Gruppen bisher keiner Familie absagen. Auch die Nachfrage sei mehr oder weniger konstant geblieben.

Eltern schreiben oft Negatives auf

Sven Zimmermann ist bereits seit 15 Jahren beim Samiklausverein Landquart dabei. Es sei ihm aufgefallen, dass die Eltern in den letzten Jahren vermehrt nur die negativen Aspekte ihrer Schützlinge aufschreiben. «Als müssten wir an einem Tag im Jahr dieErziehung übernehmen», so Zimmermann. Die Aufgabe des Chlauses bestehe darin, Lob und Verbesserungsvorschläge gleich zu gewichten.

Auch habe die Qualität der Verse abgenommen, die die Kinder vortragen, stellt ein Klaus aus dem Thurgau gegenüber dem «Sonntagsblick» fest. Werden diese überhaupt noch in der Schule gelernt? Anna Tina Campell, Dozentin an der Pädagogischen Hochschule Chur, sagt: «Jede Lehrperson kann selbst entscheiden, ob sie Verse einüben will oder nicht. Im Lehrplan ist dies nicht vorgegeben.»

«Mix von Traditionen»

Es kommt immer wieder vor, dass die Rituale des St. Nikolausbrauchs nicht bekannt sind. Zum Beispiel verwechseln ausländische Familien oft den Samichlaus mit dem Santa Claus. Einmal sei das Haus einer südamerikanische Familie bereits voller Geschenke gewesen, erzählt Zimmermann vom Samiklausverein Landquart.

Es komme auch vor, dass bei einem Besuch schon überall Erdnüsschen verteilt seien, sagt Lars Gschwend, Koordinator der Katholischen Pfarrei Vorder- und Mittelprättigau. Das Samichlaussäckli, welches der rot und braun bekleidete Besuch bringt, verliert so seinen Reiz. Das führe zu einem Durcheinander, zu einem «Mix von Traditionen», sagt Gschwend. (ls)

  • Quelle: suedostschweiz.ch
  • Datum: 03.12.2014, 08:45 Uhr
  • http://www.suedostschweiz.ch/vermischtes/immer-weniger-chlaeuse-graubuenden

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